Sonntag, 10. Februar 2008

Palästinensische Selbstmordattentäterinnen - ein interessanter Einblick

Die israelische Regisseurin Natalie Assouline hat über zwei Jahre Palästinenserinnen begleitet, die nach gescheiterten Selbstmordanschlägen in Israel inhaftiert wurden. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE spricht die Regisseurin über ihren Berlinale-Film "Shahida – Bräute Allahs".

Assouline: (...) Reue ist bei den Täterinnen kaum zu entwickeln. Im Gegenteil wird ihre religiöse Überzeugung, richtig gehandelt zu haben, unter ihresgleichen noch stärker. Sie fühlen sich im Gefängnis freier denn je, nicht mehr gesellschaftlich unterdrückt oder mit zu hohen Erwartungen konfrontiert. Manche Frauen haben mir gestanden, absichtlich die Verhaftung provoziert zu haben – nur um ihrem sozialen Umfeld zu entfliehen.

SPIEGEL ONLINE: Aus welchen gesellschaftlichen Schichten kommen die von Ihnen porträtierten Frauen?

Assouline: Sie kommen aus der Unter- und Mittelschicht. In einer Gesellschaft, die hohen Wert auf Anpassung legt und Frauen so gut wie keine Freiräume zugesteht passten die meisten von ihnen nicht in die weibliche Norm. Mit ihren Attentaten verbanden sie die Hoffnung auf größere Akzeptanz.

Keine Kommentare: