Freitag, 8. Februar 2008

Brand in Ludwigshafen - wo zeigen Politiker Präsenz?

Sowie der türkische Ministerpräsident Erdogan in Ludwigshafen nach dem verheerenden Brand Präsenz gezeigt hat, können sich viele Politiker ein Stück davon abschneiden. Natürlich war der Zeitpunkt "günstig" - Erdogan plante sowieso, dieses Wochenende in Deutschland zu sein -, aber für viele war sein Aufenthalt und seine Ansprache eine Hilfe.

Türkische Zeitungen hatten schnell und heftig Kritik an den deutschen Rettungskräften geübt und sofort einen fremdenfeindlichen Hintergrund unterstellt. Trotz der ungeklärten Brandursache waren sie in den vergangenen Tagen fest von einem neonazistischen Anschlag ausgegangen und hatten Parallelen zu dem tödlichen Brandanschlag von Solingen 1993 gezogen.

Soweit die Fakten. Was ist bemerkenswert und was ist anzumerken?
Erdogan kommt nach Deutschland und kümmert sich vor Ort um die Situation, versucht zu beruhigen und unterstützt die operativen Kräfte.

Wo waren deutsche Politiker, als z.B. Marco W. aus Uelzen monatelang in einem türkischen Untersuchungsgefängnis saß?
Richtig! In Berlin und Brüssel und Hannover. Auf ihren Stühlen in den warmen Büros. Dort haben sie mal weniger, mal mehr vernünftige Dinge von sich gegeben, auf jeden Fall gab es einigen Ärger.

Wo war aber türkische Ministerpräsident Erdogan, als z.B. in der Türkei im April letzten Jahres 1 Deutscher und 2 Türken bestialisch umgebracht wurden, weil sie Christen waren?
Oder nach dem Mord am Priester Andrea Santoro in Trabzon, dem Mord an dem armenischen Journalisten Hrant Dink, der Entführung des Priesters Edip Daniel in Midyat, dem durch Messerstiche verwundeten Priester Adriano Tranchini bei Izmir und einem durch den türkischen Geheimdienst dieser Tage verhinderten Mordversuch an einem türkischen evangelischen Pastor in Antalya?

Da hätte man sich auch gewünscht, dass Politiker aufgestanden (und sich auch auf den Weg gemacht hätten) und dafür gesorgt hätten, dass Ruhe einkehrt und die Rechtsstaatlichkeit verteidigt wird.
Aber weder deutsche noch türkische Politiker waren vor Ort und haben sich die Sache zu ihrer eigenen gemacht. Sie haben sich auch nicht hinter die Christen in der Türkei gestellt und ihnen ihre Hilfe angeboten.
Türkische Christen leben heute in großer Angst und teilweise sogar in Verfolgung.

Hierzu auch ein Ausschnitt aus der Sendung "report":

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