Donnerstag, 13. Dezember 2007

Türkei: Eklat wegen Kreuz auf Fussballtrikots

Der geplante EU-Beitritt der Türkei löst ja durchaus gemischte Gefühle aus. Einige sagen, die Türkei passt nicht in unseren Kulturkreis, andere wiederum möchten sie gerade deshalb dabeihaben - wohl auch, um ein totales Abdriften in ein islamisches Land zu verhindern.

Letztens habe ich einen schönen Cartoon - in dem allerdings unschönem Kontext der Haft des 17-jährigen Marco aus Uelzen - gesehen:
Da steht BuKa Merkel mit der Handtasche vor der Brust in der Tür zu einem türkischen Amtszimmer und fragt schüchtern wie ein Schulmädchen: "Kommt Marco denn Weihnachten nach Hause?"
Die Antwort des entrüsteten Beamten: "Das ist eine Beleidigung! Wir feiern in der Türkei kein Weihnachten!"

Nun - etwas Ähnliches hat sich gerade zugetragen: Da hat sich der Fußballverein Inter Mailand zu seinem 100-jährigen Bestehen ein neues Trikot gegönnt - ein weißes Trikot mit einem großen rotem Kreuz darauf - das Wappen der lombardischen Hauptstadt Mailand.

Dies hat nun in der Türkei zu großer Aufregung geführt, denn das "... das Kreuz erinnere an die blutigen Tage der Vergangenheit, meinte Rechtsanwalt Baris Kaska aus Izmir. Als er das Champions-League-Rückspiel Fenerbahce Istanbul gegen Inter Mailand gesehen habe, habe er "einen schrecklichen Schmerz in der Seele verspürt", sagte er gegenüber der spanischen Zeitung "La Vanguardia". Mit dem Tragen des vermeintlichen Kreuzritter-Zeichens werde die "rassistische Überlegenheit einer Religion gezeigt". Das habe der Fussball-Weltverband zu verantworten.
Der
Anwalt aus Izmir erstattete Anzeige gegen Fifa und Uefa wegen Rassimus.

Nur damit das klar ist: Wir reden hier von dem Spiel in Mailand!
Denn für das Hinspiel in Istanbul hat Inter Mailand extra auf diese Trikots verzichtet, um Provokationen zu vermeiden.
Die türkische Presse hat diesen Vorfall gerne aufgegriffen und neben dem Trikot Kreuzfahrer aus dem 11.Jahrhundert abgebildet.

Wenn man sich dann vergegenwärtigt, dass
es in der Türkei die Christen "nicht besonders leicht" haben (siehe der Fall der 3 gefolterten und ermordeten christlichen Missionare und der Fall Marco) und hier in Deutschland große Moscheen gebaut werden, deren Größe durchaus einen politischen Anspruch darstellen, dann wundert man sich schon über diese Vorgehensweise.
Oder ist es doch nur die Trauer über das mit 0:3 verloren gegangene Spiel? Dann wäre das aber doch ein recht seltsamer Ausdruck derselben.

siehe auch: http://www.spiegel.de

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